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Hochbeet – ja oder nein?

Sind Hochbeete neumodischer Trend oder geniale Alternative zu den herkömmlichen ebenerdigen Beeten? Wir meinen – es kommt darauf an! Hier findet ihr die Vor- und Nachteile eines Hochbeetes.

Hochbeete sind in aller Munde bzw. in allen Gärten. Doch sind die Beete auf Hüfthöhe, die aus der Hügelbeetkultur Südchinas stammen, zurecht so beliebt?

Grundgedanke eines Hochbeetes

Warum hat man diese hohe Form des Beetes überhaupt entwickelt? Die ursprüngliche Idee war, die Kulturzeit der Pflanzen zu verlängern, das heißt im Frühling sollten die Pflanzen schneller austreiben und im Herbst später verwelken. Dafür braucht man allerdings einen Boden, der früher im Jahr warm ist und auch länger warm bleibt sowie ausreichend viele Nährstoffe bietet. Um das zu erreichen, sollte ein Hochbeet Schicht für Schicht gefüllt werden, wie ein Komposter. Denn beim Kompostieren entsteht Wärme, die für die Pflanzen günstig ist und das Wachstum beschleunigt. Zusätzlich bietet der frische Humus regelmäßig Nährstoffe. Diese günstigen Wachstumsbedingungen sind die riesigen Vorteile eines Hochbeetes. Als letzte Schicht wird das Beet an sich angelegt.
Das Hochbeet muss auch nicht zwingend eingefasst sein, es wirkt dadurch nur aufgeräumter. Nach einiger Zeit sollte das Hochbeet nachgefüllt und nach ein paar Jahren, wenn der Verrottungsvorgang abgeschlossen ist, komplett ausgeräumt und neu geschichtet werden. Befüllt man das Hochbeet also richtig, kann es mehr Ertrag bringen und das ist vor allem in kälteren Regionen vorteilhaft.

(c) Grashüpfer Hochbeet
(c) Grashüpfer

Das kann ein „Hochbeet light“: Die Vorteile

Allerdings findet man die ursprüngliche Idee des Hochbeetes heute selten richtig umgesetzt. Die meisten Hochbeete haben sich mehr zu Lifestyle-Produkten entwickelt und werden einfach mit Blumenerde gefüllt. Das führt dazu, dass das Hochbeet eigentlich nur noch ein Blumen-/Gemüsetrog mit oder ohne Boden ist. Vom einstigen Grundgedanken ist also nicht mehr viel übrig.
Dennoch haben auch „Hochbeete light“ einige Vorteile:
Die Optik ist ansprechend, das Arbeiten ist rückenschonend und Schädlinge findet man in der Höhe seltener. Auch für Außenbereiche mit kleinen Flächen bietet sich ein hohes Beet an. Auf Böden mit wenig fruchtbarer Erde sind Hochbeete ebenfalls eine gute Lösung – oder überhaupt auf Fliesen, Pflastersteinen oder Beton. Dort wo normalerweise gar nichts wächst, bietet das Hochbeet eine Möglichkeit des Begrünens und Selbsterntens. Auch wenn es keine Verrottungswärme gibt, kann das Beet in erhöhter Lage mehr wärmende Sonnenenergie auffangen als am Boden.
Besonders: Barrierefreie Hochbeete sind auch von Menschen im Rollstuhl bebaubar.

(c) Grashüpfer, barrierefreies Hochbeet
(c) Grashüpfer, Barrierefreies Hochbeet

Welches Material für das Hochbeet?

Hochbeete gibt es in verschiedenen Materialien. Naturmaterialien wie Holz oder Stein sind die klassischen Baustoffe, Metall ist derzeit modern und langlebig, allerdings erhitzt es sich in der prallen Sonne sehr stark und kühlt danach schnell wieder ab. Um die Lebensdauer von Holzbeeten zu verlängern, werden im Handel oft Noppenfolien oder eine Flüssigkunststoffabdichtung empfohlen. Natürlich hält das Holz dadurch länger, aber ob man Plastik so nah an den Pflanzen haben möchte, muss jeder selbst entscheiden.

Tipp: Naturbelassene Hölzer ohne Imprägnierungen oder Lacke sind eine bessere Basis, da diese Substanzen in die Erde und somit auch in das Gemüse gelangen können.

Hochbeete gibt es auch im Selbstbausatz, für handwerklich Begabte ist das Selbstaufstellen keine Hexerei.

Tipp: Hochbeete sollten unten nicht ganz offen sein, sondern auf einem engmaschigen Gitterboden stehen, dann können Maulwürfe und Wühlmäuse nicht durch und z.B. die Karotten stehlen.

Drei Vorteile eines ebenerdigen Beetes

Gibt es auch Nachteile eines Hochbeetes? Oder besser gesagt: Was sind die Vorteile eines traditionellen Gemüse-/Blumenbeetes gegenüber einem Hochbeet? Vorteil Nummer eins: Mit einem ebenerdigen Beet ist man flexibler: Im Garten steht kein statisches „Möbelstück“ herum, sondern es ist möglich, das Beet jederzeit aufzulösen oder den Standort leicht zu verändern. Vorteil Nummer zwei: Ein normales Beet benötigt weniger intensive Bewässerung, da der Boden nicht so schnell austrocknet. Vorteil Nummer drei: Anschaffungskosten gibt es im Vergleich zum Hochbeet kaum.

Jetzt könnt ihr euch entscheiden: Was soll es werden? Ein klassisches Bodenbeet, ein Hochbeet mit Verrottungseffekt oder ein „Hochbeet light“? Wir freuen uns über eure Meinungen und Erfahrungen!

4 Kommentare zu “Hochbeet – ja oder nein?

  1. Hallo Katharina und Michael,
    toller Beitrag über die Vor- und Nachteile eines Hochbeetes. Wir wollen dieses Jahr neben unserem Gemüsebeet auch noch ein Hochbeet in unserem Garten integrieren. Es soll in jedem Fall ein echtes Hochbeet sein. Über die Form sind wir uns aber noch nicht ganz sicher. Habt Ihr denn Hochbeete?

    Lieben Gruß Basti

    • Hallo Basti,
      wir sind gerade dabei, unseren Garten neu anzulegen und haben lange herumüberlegt. Schließlich haben wir uns entschieden, fürs Erste ein klassisches Gemüsebeet anzulegen, Hochbeet folgt vielleicht noch…
      Halte uns über dein Projekt am Laufenden! Ich denke das Wichtigste ist, dass es maximal der Sonne ausgesetzt ist, um auch den höchsten Wärmeertrag zu haben.
      LG Michael

  2. Ein weiterer Vorteil des normalen Beetes: Wenn der Platz da ist, kann es viel gößer angelegt werden.
    Interessant fände ich noch den Aspekt der Bearbeitung: Ist es einfacher, ein Hochbeet unkrautfrei zu halten, wie ist es mit umgraben (sofern man das überhaupt machen muss) und hacken? Hast du dazu Erfahrungen?

    • Hallo, und danke für deine Nachricht.

      Du hast natürlich völlig Recht. Ein bodengebundenes Beet kann viel größer ausfallen als ein Hochbeet.

      Zur Bearbeitung:
      Ich denke, dass es stark davon abhängt was für einen Boden oder Kompost du hast, weil wenn dein normaler Gartenboden sehr reich an Unkrautsamen oder Wurzelausläufern ist, kann es von Vorteil sein ein Hochbeet mit anderer, neuer Erde anzulegen. Da ersparst du dir schon einiges an Arbeit. Wenn dir zB der Giersch oder die Quecke andauernd ins Beet wandern, hast du sicher zumindest über Monate etwas zu tun – immer vorausgesetzt du greifst nicht zur chemischen Keule…
      Wenn dein Boden sehr schwer (schluffig/tonig/lehmig) ist (wie bei uns), dann ist das Umgraben etwas schwerere Arbeit als in einem stark humosen Gartenboden, oder gar einem sandigen Boden. In solchen Fällen würde ich versuchen ausgleichend einzugreifen. Also zB bei schweren Böden mit Sandgaben ein lockereres Bodengefüge schaffen. Viele gängigen Gemüsepflanzen sind Starkzehrer (brauchen also viele Nährstoffe), also sind regelmäßige Kompostgaben sinnvoll wenn der Boden nicht ausreichend nährstoffreich ist, das gilt aber wieder für beide Beettypen.
      Wenn du Wühlmäuse oder Maulwürfe hast, ist ein Hochbeet sicherlich klar von Vorteil, so lange es auf der Standfläche mit einem engmaschigen Drahtgeflecht verschlossen ist um ungebetene Gäste draußen zu halten.
      Wenn du eine Motorhacke oder eine Fräse zur Verfügung hast, dann ist das klassische Erdbeet wieder im Vorteil, weil das Umstechen maschinell natürlich leichter fällt.
      Wenn du Tiere hast die dir durchs Beet laufen (Hunde, Füchse,..) oder sich an deinen Pflanzen satt essen (Hasen,..) spricht wieder vieles für ein Hochbeet.
      Wenn deine Kinder gleich daneben Fußball spielen, ist sicher ein Hochbeet auch wieder von Vorteil 😉

      Also zusammenfassend würde ich sagen: das Hochbeet bietet auf jeden Fall den Vorteil dass du mit einem idealen Boden/Substrat beginnen kannst. Und das kann das Bearbeiten der Fläche deutlich vereinfachen. Wenn du es als Hochbeet im klassichen Sinne betreiben möchtest, musst du dir einfach dessen bewusst sein, dass du es wahrscheinlich alle 3 bis 5 Jahre ausleeren und neu aufbauen wirst müssen. Normale Bodenbearbeitung wie umstechen oder harken wirst du aber da wie dort haben..

      Ich hoffe ich konnte dir weiter helfen und wünsche dir reiche Ernte im neuen Jahr!

      LG Michael

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